Das Bleichen von Zähnen, zu Hause (Home Bleaching) oder beim Zahnarzt (Office Bleaching) funktioniert, es verursacht zwar anfängliche Nebenwirkungen, die aber wieder verschwinden. Das Risiko wird im Normalfall als gering eingeschätzt, bei bestimmten Erkrankungen ist jedoch abzuraten. Aus den USA liegen Anfang 2012 erste Langzeitstudien vor, die genauere Auskünfte über eventuelle Risiken geben.
Empfindlichkeit an den Zähnen
Besonders für Personen, die sich für die heimische Selbstbehandlung entscheiden, besteht ein Risiko in den teils sehr unangenehmen Heiß-Kalt-Gefühlen an den Zähnen. Das ist aber im Grunde harmlos und verschwindet wieder, es schlägt nur gewaltig auf die Motivation durch. Diese muss bei Homebleachings über einige Tage bis rund zwei Wochen erhalten bleiben, damit von der Behandlung wirklich etwas zu sehen ist. Zahnärzte versprechen schnellere Erfolge bei der Anwendung in der Praxis, hier kommen etwas höher konzentrierte Mittel zum Einsatz. Gleichzeitig ist das Risiko bei der Office-Methode (durch den Zahnarzt durchgeführt) deutlich reduziert, einfach wegen der professionellen Kontrolle. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko besteht, wenn das Bleichmittel mit dem Zahnfleisch in Berührung kommt. Hiervor sollten sich Anwender strikt schützen.
Risiken und Nebenwirkungen
Hier muss einmal genau unterschieden werden. Die Nebenwirkungen sind nicht wirklich riskant, es gibt aber auch eine echte Gefahr. Nebenwirkungen bestehen in:
- erhöhter Empfindlichkeit von Zähnen und Zahnhälsen während der Behandlungsdauer
- ungleichmäßigen Ergebnissen durch Veneers, Kronen und Füllungen
Nur der natürliche Zahnschmelz kann gebleicht werden, alles, was sich zusätzlich im Mund befindet, wird von der neuen Farbe abweichen. Es gibt verschiedene zahnkosmetische Methoden, um hier wieder eine Einheit herzustellen. Die Unregelmäßigkeiten müssen auch nicht gravierend auffallen, bei Kronen der Backenzähne beispielsweise sind sie unerheblich. Zu beachten wäre noch, dass gegenwärtig (Anfang 2012) von Anwendungen öfter als zweimal jährlich abgeraten wird, um kein unnötiges Risiko zu provozieren.
Zahnfleischreizungen gehören zu den echten Gefahren, Zahnärzte raten, den Kontakt des Bleachingmittels mit dem Zahnfleisch unbedingt zu vermeiden. Des Weiteren bestehen beim Zahn Bleaching folgende Risiken:
- Karies: Zahnnerven könnten geschädigt werden
- Zahnfleischerkrankungen, hier ist abzuraten
- Schmelzoberflächen mit weicher Konsistenz
Nicht jeder Mensch hat den gleichen Zahnschmelz, in einigen Fällen wird er durch das Bleichmittel entmineralisiert. Eine sehr junge Studie der Ohio State University hat dieses Risiko näher untersucht, indem Proben menschlicher Zähne – behandelt und unbehandelt – im Nanobereich überprüft wurden. Es liegt demnach ein Risiko hinsichtlich des Schmelzes und auch des Elastizitätsmoduls vor, das ist die Fähigkeit der Zahnoberfläche, sich nach Krafteinwirkungen zurückzubilden.
Lohnt es sich bei diesen Risiken?
Für Menschen, deren Zähne durch Tabak, Kaffee, Tee und Rotwein deutlich verfärbt sind, lohnt sich die Behandlung. Der Erfolg wiegt schwerer als das Risiko einzugehen. Ohnehin geht ein Zahnarztbesuch voraus, und es ist anzumerken, dass die Behandlungen in den frühen 2000er Jahren begonnen wurden, bislang aber nirgendwo ernsthafte Beeinträchtigungen zu verzeichnen sind. So etwas wird normalerweise schnell publik. Dennoch soll bei jedem Eingriff in und am menschlichen Körper das Resultat mit dem Aufwand und möglichen Gefahren verglichen werden. Personen, die eigentlich normale, natürliche Zähne haben, die nur noch ein bisschen weißer werden sollen, müssen hier abwägen. Es entstehen durch das Bleaching in kaum einem Fall Zähne wie bei Hollywood-Schönheiten, deren Schneeweiß basiert auf anderen Methoden. Eine ernsthafte Gefahr könnte entstehen, wenn gerade unter Jugendlichen ein Modetrend entsteht und die Behandlungen im Quartalstakt wiederholt werden. Das hat bislang (wahrscheinlich) noch niemand versucht, hier wäre aber nach Auswertung der letzten Studien zu erwarten, dass die Zähne auf Dauer angegriffen werden. Immerhin finden chemische Veränderungen statt, als Bleaching-Mittel werden Carbamidperoxid oder Wasserstoffperoxid eingesetzt, die Sauerstoff freisetzen, der Molekül-Cluster im Zahnschmelz aufspaltet. Auf Dauer ist davon auch gesunder Zahnschmelz betroffen.
Wie können die Risiken minimiert werden?
Per se ist das Risiko nicht so hoch, dass man sich fürchten muss, selbst ein Verschlucken von etwas Bleichmittel gilt als harmlos. Home-Anwender sollten sich an die Vorschriften auf der Packung halten, beim Zahnarzt ist die Kontrolle ohnehin gegeben. Auch wer zu Hause bleicht, muss zwingend vorab zum Zahnarzt, eine Zahnreinigung ist ohnehin nötig. Hier wird die Gefahr a) gecheckt und b) gesenkt. Kindern wird abgeraten, bei älteren Menschen kann das Ergebnis weniger befriedigend ausfallen. Der Zahnschmelz ist einfach zu stark abgenutzt, das Dentin (Zahnbein) schimmert durch, was ganz natürlich ist. Und dieses hat eine gelbliche Farbe. Das sollten sich gerade die Personen, die das Home Bleaching präferieren (die meisten) klar machen. Um das Risiko zu mindern, sind Hinweise vom eigenen Zahnarzt sicher hilfreich. Dieser verfügt zudem über einen Erfahrungsschatz von anderen Patienten oder aus Fachportalen, auf die sich eine Privatperson selten verirrt. Dann wird geprüft, was eigentlich die professionelle, gesunde Zahnreinigung hinsichtlich der Zahnverfärbungen bewirkt, und erst dann klärt der Zahnarzt über die Bleich-Methoden und auch das damit zusammenhängende Risiko auf. Manch eine Person findet danach das Bleaching nicht mehr so wichtig, andere Menschen werden bestärkt.