Das Kiefergelenk bildet die Verbindung zwischen dem Unterkiefer und dem übrigen Kopf. Wenn beide Teile perfekt aufeinanderpassen, die Gelenke symmetrisch zueinanderstehen und die Kaumuskulatur ebenfalls beidseitig gleich beansprucht wird, haben alle Zähne gleichmäßigen Kontakt an möglichst vielen Kontaktpunkten. Das Kiefergelenk wird dazu genutzt, um in Zusammenarbeit mit der Kaumuskulatur den Mund öffnen und schließen zu können. Natürlich ist die Kaufunktion ebenfalls die Aufgabe des Kiefergelenks und das Sprechen. Das alles funktioniert solange reibungslos, bis Schmerzen oder Beschwerden auftreten die signalisieren, dass mit dem Kiefergelenk etwas nicht stimmt.
Ein feines Zusammenspiel sorgt für die wichtige Funktion
Schmerzen im Kieferbereich werden ebenso als besonders unangenehm empfunden, wie Zahn- oder Ohrenschmerzen. In diesem Bereich liegen viele verschiedene Strukturen wie Muskeln, Zähne, Gehörgänge und die Mundhöhle dicht nebeneinander. Entstehen an einer Stelle Schmerzen, strahlen diese schnell in die benachbarten Regionen aus und können oft nicht mehr genau definieret werden. Häufig sind knackende Geräusche im Kiefergelenk der Grund für einen Zahnarztbesuch. Dieser kann dann nach einer genauen Untersuchung die Ursache feststellen, die Geräusche sind aber nicht grundsätzlich behandlungsbedürftig.
Eine eingeschränkte Funktion des Kiefergelenks kann dafür sorgen, dass der Mensch den Mund nicht mehr so weit wie vorher öffnen kann. Vielen Menschen fällt das erst beim Essen eines Apfels oder beim Biss in ein ordentlich belegtes Brötchen auf. Solche Bewegungsstörungen können durchaus nach einer Entzündung des Weisheitszahns oder eines Backenzahns in der letzten Position entstehen. Die sogenannte Kieferklemme kann aber auch durch Gelenk- oder Muskelveränderungen, wie durch eine Polyarthritis oder nach Verletzungen und dem daraus folgenden Bluterguss entstehen.
Eine Überbeweglichkeit des Kiefergelenks ist auch möglich
Wer sprichwörtlich „den Mund zu weit aufmacht“ kann eine Ausrenkung des Kiefergelenks erleiden. Das kann in einzelnen Fällen sogar dazu führen, dass sich der Unterkiefer nicht wieder von alleine einrenkt, wie das üblicherweise passiert. Dann hilft nur noch der Weg zum Zahnarzt, Arzt oder Krankenhaus wo ein Fachmann hilfreich zur Seite steht.
Häufiger tritt dagegen das nächtliche Zähneknirschen oder das Zähne zusammenpressen auf. Die Kaumuskulatur ist sehr stark und kräftig, schließlich soll sie ja die Nahrung ausreichend zerkleinern können. Im Schlaf werden diese Muskeln auch bewegt und es können psychische Faktoren dazu beitragen, dass man nachts ordentlich zubeißt. Dabei können ordentliche Geräusche entstehen, die nicht nur zeigen, wie kräftig man gerade etwas verarbeitet, sondern auch den Bettpartner stören können. Zähneknirschen und Zähne zusammenpressen im Schlaf können behandelt werden, das sollte man sogar ernst nehmen. Durch die ständigen und kräftigen Mahlbewegungen beim Knirschen wird die Oberfläche der Zähne angegriffen, durch das Zusammenpressen können Verspannungen in der Muskulatur entstehen. Der Zahnarzt kann eine sogenannte Aufbissschiene anpassen, die beim Zubettgehen eingesetzt wird. Sie schützt die Kauflächen der Zähne, sodass das nächtliche Zähneknirschen keinen großen Schaden mehr anrichten kann.